Am 24.04.2025 veranstaltete das Bündnis gegen Depression Fulda in Kooperation mit dem „Kino 35 – Alternatives Kino Fulda“ die Vorführung des Dokumentarfilms „Wo bist du?“ der Regisseurin Andrea Rothenburg.
Der Film befasste sich mit den Herausforderungen, vor denen Kinder psychiatrieerfahrener Eltern in ihren jungen Jahren bereits stehen. Im Rahmen zahlreicher Interviewsequenzen beschrieben die Betroffenen, die Erlebnisse ihrer Kinder- und Jugendjahre und machten auf diese Weise sichtbar, wie sich ein familiäres Leben im Schatten einer Depression vollzieht. Deutlich wurde insbesondere die Hilflosigkeit der Kinder und Jugendlichen und die fortwährende Suche nach Antworten und Unterstützung, die sie häufig durch das Hilfesystem nicht haben erfahren können. Ergänzt wurde diese Sicht ebenfalls durch die Perspektive der Eltern, welche sich oft noch Jahre nach der letzten Erkrankungsphase mit Selbstvorwürfen, Scham und dem Gefühl, nicht ausreichend für ihre Kinder präsent gewesen zu sein, quälen. Auch die Situation der psychiatrischen Institutionen und unterstützenden Behörden wurde kritisch beäugt und endete mit der Feststellung, dass die Kinder und Jugendlichen allzu oft aus dem Blick geraten.
Im Anschluss an den Film wurde durch den Vorsitzenden des Bündnis gegen Depression Fulda Dr. Ulrich Walter (FA für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie) und Elisabeth Wild (FÄ für Kinder- und Jugendlichenpsychiatrie und -psychotherapie) eine gemeinsame Diskussionsrunde eröffnet und moderiert.
Die Rückmeldungen zu dem Film offenbarten dabei eine große Betroffenheit ob der dargestellten Hilflosigkeit der Betroffenen. Im Rahmen der Debatte wurde jedoch herausgestellt, dass sich eben diese Ohnmacht häufig ebenfalls auf Seiten der professionell Tätigen abzeichne. Die Herausstellung der Gesamtproblematik berührte das Publikum und evozierte Überlegungen, wie dieser Unsichtbarkeit der betroffenen Kinder und Jugendlichen künftig besser entgegengewirkt werden könne. Verwiesen wurde zum einen auf bereits bestehende Hilfsangebote, welche bislang nicht in der Form in Anspruch genommen werden, wie es möglich wäre. Zum anderen wurde dadurch die Notwendigkeit einer breiteren Vernetzung aller im Hilfesystem engagierten Personen deutlich.
Die durch das Bündnis gegen Depression Fulda organisierte Veranstaltung konnte diesbezüglich bestimmt einen ersten Beitrag zur Sichtbarmachung der Problematik leisten. Es gilt nun, nicht bei diesen Ergebnissen stehen zu bleiben und gemeinsam Wege der Verbesserung des psychiatrischen Hilfesystems zu besprechen und bestmöglich in die Tat umzusetzen.
Das Bündnis gegen Depression Fulda bedankt sich bei den Mitarbeitenden des „Kino 35 – Alternatives Kino Fulda“ sowie bei allen interessierten und engagierten Zuschauern.